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Fahrtenbucher entfesselt

Der Kurzbefehl zum automatischen Protokollieren der Streckenkilometer hat eine Achillesferse: Gibt es keinen Straßennamen oder keine Hausnummer, streikt er – und das erst beim nächsten Ausführen. Dann hat er unvollständige Adressdaten in den Zwischenspeicher (Kalender oder Adressbuch) geschrieben und scheitert, wenn er daraus eine neue Ortsangabe basteln will.

Intern arbeitet auch die Kurzbefehle-App mit Längen- und Breitengraden. Damit sind sehr exakte Ortsangaben möglich. Man kann sogar Längen- und Breitengrad-Werte mittels der Aktion „Details von Ort abrufen“ herausfiltern. Nur erlaubt die Kurzbefehle-App es nicht, aus diesen Zahlen wieder ein Ortsobjekt zu basteln.

Dafür braucht Ihr eine zusätzliche App: „Toolbox Pro“ von Alexander Hay. Sie lässt sich kostenlos im App Store herunterladen, allerdings benötigen die aufwendigen Aktionen einen (einmaligen) in-App-Kauf, damit sie funktionieren. Für aktuell 7 € könnt Ihr dann nicht nur flexibler mit Euren Ortsdaten umgehen, sondern könnt auch die iCloud-Ordner-Grenze überwinden: Ihr könne einen anderen iCloud-Ordner als Bookmark definieren, auf den Ihr dann mit den entsprechenden Toolbox-Pro-Aktionen zugreifen könnt.

Aber ich schweife ab. Ich wollte ja zeigen, wie die Ortsbestimmung funktioniert. Hier ist das Video:

Bisher brauchte der Fahrtenbucher, wie ich den Kurzbefehl getauft habe, nur zwei Apps: die Kurzbefehle-App und die App „Numbers“. Für diese Erweiterung bringe ich eine Zusatz-App ins Spiel. Die heißt Toolbox Pro und liefert eine Menge zusätzlicher Aktionen.

Nach dem Download stehen sie direkt in der Kurzbefehle-App zur Verfügung. Die englischsprachige App selbst ist kostenlos, doch um die Aktion nutzen zu können, die für die adressunabhängige Ortsbestimmung zuständig ist, wird ein In-App-Kauf notwendig. Der liegt aktuell bei 7 Euro.

Geokoordinaten

Die entscheidende Aktion, die Toolbox pro hier beiträgt, heißt „Get Location at Coordinates“. Sie wandelt Längen- und Breitengradkoordinaten in ein Ortsobjekt um, mit dem die Kurzbefehl-App etwas anfangen kann. Geokoordinaten sind Zahlen mit sehr vielen Nachkommastellen. Der Vorteil gegenüber einem System mit Straßennamen und Hausnummern: Nicht jeder Fleck auf der Erde hat eine Postadresse, aber alle haben Geokoordinaten.

Um Entfernungen zum letzten Aufenthaltsort zu berechnen, muss der Kurzbefehl einen zwischenzeitlichen Ablageort für die Geokoordinaten haben. Dafür könnt Ihr die kostenlose App „Data Jar“ nutzen – aber Toolbox Pro kann das auch. Die Funktion der Globalen Variablen ist auch in der kostenlosen Variante nutzbar.

Eine kleine Hürde bleibt noch: Zwischen Speichern und Auslesen der Globalen Variablen besteht ein Problem mit der unterschiedlichen Schreibweise des Dezimaltrennzeichens. Gespeichert werden die beiden Zahlen mit dem amerikanischen Punkt, beim Einlesen besteht der Kurzbefehl dann auf dem in Europa üblichen Komma. Irgendwo muss also eine Umwandlung erfolgen – ich habe sie kurz vor das Sichern der Längen- und Breitengradwerte als globale Variable geschrieben. Dann sind sie beim Einlesen stets im richtigen Format.

Zum Schluss könnt Ihr noch eine ortsbasierte Automation hinzufügen: Dafür wechselt Ihr in den Reiter „Automation“. Klickt auf das Plus-Symbol und wählt „Persönliche Automation erstellen“. Als Auslöser wählt Ihr „Ankunft“ und legt den Ort fest – etwa „aktueller Ort“, wenn Ihr eh gerade zu Hause seid. Als Aktion wählt Ihr „Kurzbefehl ausführen“ und wählt darin den Fahrtenbucher. Das war’s. Tatsächlich erscheint nur eine Mitteilung, bei der ihr immer noch entscheiden könnt, ob der Kurzbefehl durchgeführt werden soll. Wenn Euer Auto CarPlay unterstützt, könnt Ihr den Kurzbefehl auch an die Bedungung knüpfen, dass Ihr Euch vom Auto entfernt. So vergesst Ihr nie, bei einem Kundentermin den Kurzbefehl auszuführen. Und während der Mittagspause ignoriert Ihr die Mitteilung einfach.

Downloads

Toolbox Pro für Kurzbefehle

Link zum iOS App Store

Numbers für iOS

Link zum iOS App Store

[kofi]

Fahrtenbucher 1.2

iOS-/iPadOS-Kurzbefehl

Von Immo Junghärtchen

Seit 1996 bin ich Mac-Anwender mit Begeisterung. Während meines Studiums habe ich mich um die Apple-Computer meiner Freundinnen und Freunde gekümmert und als Promoter im damaligen iTeam für iMacs, iBooks und die ersten iPods geworben. Bei Gravis sammelte ich Erfahrungen im Apple-zentrierten Einzelhandel, in Selbstständigkeit gab ich Kurse für Mac-Neulinge. Über sechs Jahre arbeitete ich als Redakteur für die Zeitschrift "Mac & i" und arbeite jetzt als freier IT-Journalist, unter anderem für Heise Online und die c't.

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